1. PRODUKTZERTIFIZIERUNG ODER ÄNDERUNG AM PRODUKT

Produkte (Luftfahrzeuge, Triebwerke, Propeller), sowie darin eingebaute Teile benötigen eine Zertifizierung in Übereinstimmung mit geltenden Regularien.
Der Umfang der Zertifizierung wird durch die Kategorie des Luftfahrzeugs bestimmt.
Nach der Zertifizierung wird eine Konstruktionsgenehmigung (Musterzulassung, ergänzende Musterzulassung und andere kleinere und größere Änderungen oder Reparaturen) von der zuständigen Behörde (in der EU ist dies die EASA) oder von den Entwicklungsbetrieben entsprechend ihren Berechtigungen erteilt.Die Zertifizierung von Teilen und Equipment erfolgt im Rahmen der Produktzertifizierung und ist Teil des Musterzertifikats (Type Certificate) oder Änderungen des Musterzertifikats für das gesamte Produkt. Ausnahme bildet Equipment, das gem. CS-ETSO und EASA Part 21, Subpart O zertifiziert wurde.Zur Erreichung einer Produktzertifizierung oder Änderung einer Produktzertifizierung müssen bestimmte organisationale Anforderungen gem.  EASA Part 21 eingehalten werden.

Je nach Produktkategorien können Zertifizierungen können erreicht werden, wenn folgende organisatorische Voraussetzungen (Anträge/Organisationsformen) nachgewiesen werden:

• Nachweis der Fähigkeiten via Zertifizierungsprogramm (21.A.14(c));
• Nachweis der Fähigkeiten via die Vereinbarung von alternativen Verfahren (ADOA gem. (21.A.14(b)));
• Nachweis der Fähigkeiten via die Genehmigung als Entwicklungsbetrieb (DOA gem. (21.A.14(a))).

1.1. ANFORDERUNGEN ALS BASIS DER ZERTIFIZIERUNG ODER ÄNDERUNG VON ZERTIFIZIERUNGEN JE NACH PRODUKTKATEGORIE 

• Bauvorschriften (CS)
• Umweltschutzvorschriften
• Betriebliche Eignungsdaten (OSD)
• Sonderbedingungen* (SC)
• Spezifische Kundenanforderungen
• Spezifische Anforderungen an den Betrieb
• Industriestandards
• Etc.

*Festgelegt durch EASA

1.2. VERIFIKATION DER UMSETZUNG VON ANFORDERUNGEN IM DESIGN EINES PRODUKTS ODER EINER ÄNDERUNG DES PRODUKTS

• Die Verifikation wird geplant und durchgeführt gem. „Means of Compliance“ (MoC) unter Berücksichtigung von EASA LOI (Level of Involment).
• Je nach Produktkategorien (z.B. komplex oder nicht komplex) oder Änderung (klein, groß, signifikant) sowie Designkritikqualität und seiner Neuheit können Sicherheitsanalysen und Beurteilungen durchgeführt werden.
• Die Verifikation basiert auf der Designqualifizierung durch Inspektionen und Tests.

Die Kategorisierung sollte nach Appendix A to AMC 21.A.15 (b) erfolgen.

Beispielhafte Darstellung eines Zertifizierungsprozesses (grob) unter Berücksichtigung von Anforderungen aus der EASA Part 21, Subpart J (Design Management System) und ARP 4754 „Guidelines for development of civil Aircraft and Systems“ and ARP 4761 „Guidelines and Methods for conducting the safety assessment process on civil airborne Systems and equipment”:

Abbreviations according to ARP 4761:
FHA – Functional Hazard Assessment
PASA – Preliminary Aircraft Safety Assessment
CCA – Common Case Analysis
PSSA – Preliminary System Safety Assessment

1.3. DAS ZERTIFIKAT WIRD AUSGESTELLT, WENN:

• Nachweis der Übereinstimmung mit Zertifizierungsanforderungen erbracht wurde
  • Funktion des Luftfahrzeugs oder seiner Änderung und Systemfunktion erfüllen die Anforderungen
  • Qualifizierung von Teilen und Systemen durch Inspektion und Tests ist abgeschlossen
  • Flugtests sind abgeschlossen
• Konstruktionsunterlagen (Design Data) sind vorhanden
• Betriebsanweisungen (AMM, AFM, etc.) sind vorhanden

2.) ACC-DIENSTLEISTUNGEN IM BEREICH VON PRODUKTZERTIFIZIERUNGEN ODER ÄNDERUNGEN VON PRODUKTZERTIFIZIERUNGEN

Entwicklung und Zertifizierung

• Erstellung und Bewertung von Concept Designs
• Produktentwicklungsplänen (product development plan) inkl. statement of work (Entwicklung -> Zertifizierung -> Herstellung -> After Sales) basierend auf ARP 4754A, APQP und anderen Anforderungen
• Erstellung von Zertifizierungsprogrammen unter Berücksichtigung von Zertifizierungsanforderungen (Bauvorschriften, Umweltschutzvorschriften, etc.)
  • Zertifizierungsbasis
  • Testplanung
  • Prototyping
  • Design Verifikation
• Für Luftfahrtzeuge, Systeme und Teile

Sicherheitsanalysen und Beurteilung

• Erarbeitung und Implementierung von Designsicherheitskonzepten zur Feststellung von Designschwachpunkten und Ausfallstellen bezogen auf die Funktion von Systemen und Teilen, sowie Mitteln zur Minimierung von Designrisiken nach Methodiken gem. ARP 4761
• Beurteilung von nicht sicherheitsrelevanten Teilen gem. 21.A.307(b)(3)

Qualifizierung von Teilen (inkl. ETSO und COTS)

• Nachweisführung und Entwicklung von Testplänen für Teile und Komponenten

Prototyping-Aktivitäten

• Organisation der Fertigung von Prototypen Teilen
• Einhaltung von Anforderungen an die Konformität für Testartikel (z.B. Testkörper)
• Vorbereitung der Überführung in die Serienproduktion
• Rezertifizierungsaktivitäten (von Prototype zu Neu)